Wenn Du mich lieben willst, so liebe meinen Hund.
(Bernhard von Clairvaux)
22.10.23 Herbstwanderung in Messkirch und Führung im mittelalterlichen Campus Galli
Siebzehn Spitzfreunde mit zwanzig Hunden fanden sich mehr oder weniger pünktlich morgens um 9 Uhr am Parkplatz des Campus Galli bei Meßkirch ein, um wieder einmal einen schönen gemeinsamen Wandertag zu verbringen.
Der feuchtkalte Morgennebel konnte die erwartungsvolle Stimmung aber nicht trüben und für die Hunde war sowieso alles ganz großartig und spannend. Schon während wir vergnügt durch Wald und Wiesen wanderten hob sich der Nebel und ein strahlend blauer Himmel spannte sich über die in herrlichen Herbstfarben leuchtende Natur.
Bereits um 11 Uhr mussten wir uns wieder am Eingang zum Campus Galli treffen, denn unsere Erste Vorsitzende Ingrid Reehten hatte eine Führung für unsere Gruppe angemeldet. Eine junge Dame in schöner mittelalterlicher Gewandung nahm uns in Empfang und staunte erst einmal über die vielen Hunde, die so brav und ruhig die Gruppe begleiteten. Wir konnten ihr versichern, dass unsere Spitze sehr gut auf dieses Gelände passen, denn als eine der ältesten Hunderassen Mitteleuropas mit Vorfahren bis in die Steinzeit waren sie bestimmt auch im Mittelalter schon treue Begleiter und Hausgenossen der Menschen.
Dann erfuhren wir auf unterhaltsame Weise um was für ein Projekt es sich bei dem Campus Galli überhaupt handelt. Eine Gruppe von mittelalterbegeisterten Menschen hatte vor mehr als zehn Jahren die Idee, den Bauplan für eine Klosteranlage, den man im Kloster St. Gallen (daher der Name Campus Galli!) gefunden hatte, in die Tat umzusetzen. Und zwar mit den Baumaterialien, Werkzeugen und Handwerkstechniken von damals. Damals, das heißt frühes Mittelalter bzw. frühes 9. Jahrhundert nach Christus.
Sie gründeten einen Verein, und Ende Juni 2013 wurde eine erste Fläche im Wald gerodet, um die Bauhütten für die Handwerker zu errichten, die mit ihrer Arbeit und ihren Produkten zum Projekt beitragen sollten. Auf dem Bauplatz arbeiten derzeit ca. 35 festangestellte und viele weitere ehrenamtliche Mitarbeiter. Wir konnten u. A. einen Steinmetz in seiner Werkstatt beobachten und in der Seilerei dem Drehen von Strohseilen zuschauen.
Einige der Klostergebäude wurden inzwischen errichtet und können nun besichtigt werden: eine heimelige kleine Holzkirche und ein Kirchturm mit selbstgegossener Glocke, der ummauerte Friedhof und eine große Scheune. An einem neuen Hühnerhaus wird gerade gebaut. Von der geplanten Klosterkirche sind bisher nur die Umrisse mit Flechtzäunen abgesteckt, jedoch lassen diese bereits ahnen was für ein monumentales Bauwerk sie einmal werden soll.
Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet, weil man sich durch das Experimentieren mit verschiedenen Baumaterialien und Methoden Erkenntnisse über die frühmittelalterliche Bautechnik verspricht.
Gesättigt mit Informationen und Eindrücken, jedoch mit hungrigen Mägen gelangten wir schließlich zum Marktplatz, wo wir unseren Hunger zeitgemäß mit Dennete, Klosterwurst oder Linseneintopf und Honigkuchen für die Leckermäuler stillen konnten. Als Zugeständnis an uns Neuzeitmenschen gab es sogar Kaffee.
Anschließend konnte man sich nach Belieben noch auf dem Gelände aufhalten und umsehen, solange man wollte, was bei dem anhaltend schönen Wetter von vielen gern in Anspruch genommen wurde.
Für diesen außergewöhnlich schönen und interessanten Erlebnistag möchten wir Ingrid Reehten ganz herzlich danken.
Bericht: Sylvia Lange-Schneemilch / Fotos: Sylvia Lange-Schneemilch und Ingrid Reehten